In welchen Branchen bedroht Generative KI Arbeitsplätze?

Der rasante Aufstieg generativer KI seit der Veröffentlichung von ChatGPT durch OpenAI Ende 2022 ist begleitet von sehr viel Begeisterung und Aufbruchsstimmung – aber auch von sehr viel Verunsicherung und Frustration. 

ÜBERBLICK

Dem Fortschritt zum Trotz: Ein Blick zurück

Das ist historisch gesehen zunächst mal nichts Neues. Bereits 1810 rebellierten die Ludditen¹ (auch bekannt als Maschinenstürmer) in England gegen die Verbreitung automatisierter Webstühle. Sie beriefen sich dabei auf einen (vermutlich fiktiven) Anführer Ned Ludd², der 1779 zwei Strumpfwirkmaschinen (stocking frames) in einem Wutanfall zerstört haben soll, was als Metapher für den Widerstand gegen die industrielle Automation und den Verlust von Arbeitsplätzen durch Maschinen gesehen wurde.

Auch heute noch wird der Begriff “Ludditen” oder “Neo-Ludditen” gerne verwendet für Menschen, die technische Neuerungen kategorisch ablehnen. Diese Verwendung des Begriffes wird der ursprünglichen Bewegung allerdings keinesfalls gerecht. Die Ludditen wandten sich weder gegen automatische Webstühle, noch gegen technische Neuerungen oder die Industrielle Revolution. Ihr Zorn galt lediglich jenen Arbeitgebern, die technischen Fortschritt als Anlass oder Vorwand nutzten, um die Bedingungen der Arbeiter drastisch zu verschlechtern, sie auszubeuten und letztlich ihre Lebensgrundlagen zu zerstören. 

Aber rein pragmatisch betrachtet – ließ sich durch diese Kritik jemals ein technischer Fortschritt aufhalten oder verhindern? Mir wäre kein Fall bekannt. Wir müssen uns mit technischer Neuerung arrangieren, ob es uns gefällt oder nicht, denn sie wird nicht einfach wieder verschwinden. 

Fortschritt = Verlust von Arbeitsplätzen?

Aber auch Fortschritt an sich wurde immer und immer wieder kritisch beäugt – vor allem im Hinblick auf einen Verlust von Arbeitsplätzen oder Relevanz von menschlicher Arbeit: 

Der Tonfilm macht das Filmorchester obsolet, die Audiokassette (und später Napster) zerstören die Musikindustrie, Videokassetten sind der Untergang des Kinos, ganze Generationen werden durch Taschenrechner verdummen, etc.

Natürlich sind diese Einwände teilweise berechtigt. Navigationsgeräte im Auto verhindern in der Tat, dass Autofahrer:innen sich eine “mental map” ihrer Fahrstrecke anlegen. Und natürlich hat sowohl die Automatisierung mechanischer Arbeit und die vereinfachte Replizierbarkeit digitalisierter Werke einige Berufsgruppen in Bedrängnis gebracht.

Aber rein pragmatisch betrachtet – ließ sich durch diese Kritik jemals ein technischer Fortschritt aufhalten oder verhindern? Mir wäre kein Fall bekannt. Wir müssen uns mit technischer Neuerung arrangieren, ob es uns gefällt oder nicht, denn sie wird nicht einfach wieder verschwinden. 

Außerdem möchte ich mit einem weiteren Missverständnis aufräumen: Nämlich dass KI aktiv in die falsche Richtung gepusht wird. Ich lese in letzter Zeit immer öfter auf Social Media die Kritik, dass die technische Entwicklung in die falsche Richtung geht, wenn Maschinen für uns Musik komponieren oder Romane schreiben oder Bilder malen, während wir bei der langweiligen Arbeit (Haushalt etc.) alleine gelassen werden. 

In die durchaus verständliche und nachvollziehbare Kritik und Frustration haben sich nämlich zwei grundlegende Denkfehler eingeschlichen:

  1. Staubsaugen, Waschen, Kochen, Spülen, Rasenmähen etc. wurde in den letzten 100 Jahren durch Maschinen enorm revolutioniert. Klar, wir müssen immer noch etwas machen – die Spülmaschine räumt sich noch nicht von selbst aus und der Wäschetrockner räumt die Wäsche noch nicht weg – aber im Vergleich dazu, was meine Oma (Jahrgang 1900) über Hausarbeit früher erzählt hat, sind wir sehr, sehr weit gekommen.
  2. Ich glaube nicht – und sehe auch keine Anhaltspunkte dafür, dass KI absichtlich die “spannenden” Tätigkeiten überlassen wurden. Im Gegenteil. Neben den kreativen Tätigkeiten hat uns KI gerade im Büroalltag eine ganze Menge wiederkehrender Tätigkeiten abgenommen oder effizienter gemacht. Letztendlich ist die Entscheidung, welche KI-Systeme gebaut werden, davon abhängig, was mit aktuellem Stand der Technik machbar ist, und nicht davon, was man sich am ehesten wünscht.

Was lernen wir aber daraus für unsere B2B Kunden? Nun, ein wichtiger Merksatz aus dem letzten Jahr war “Du wirst nicht durch KI ersetzt werden, sondern durch jemanden, der KI nutzt!” 

Unser Fazit: Egal ob man Generative KI mag oder nicht – sie ist da, sie wird bleiben, und sie wird demjenigen, der sie nutzt, enorme Wettbewerbsvorteile verschaffen.  Wie das in Ihrer Branche genau aussehen kann, dazu können wir uns gerne unterhalten. Sprechen Sie uns an.

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CHRISTOPH ENDRES
Geschäftsführer
sequire technology

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